Unsere Gesellschaft ist ein biosoziales System, das sich in einem chronischen Zustand der Überexpansion befindet. Das Abstandhalten der Bevölkerung ist ein Zeichen der bio-physischen Schrumpfung. Es handelt sich um einen Zustand der Abwehr, in dem die Menschen einander fernbleiben und mehr verinnerlicht funktionieren. Die Förderung des sozialen Abstandhaltens ist eine der Methoden, mit denen die Bedrohung durch das Coronavirus derzeit behandelt wird, um die Ausbreitung der Ansteckung von einer Person zur anderen zu verhindern.
In dem chronisch expandierten sozialen Zustand, der in Amerika vor der Coronavirus-Pandemie bestand, operierten die Menschen in erster Linie von ihrer sozialen Oberfläche her und waren so weit von sich selbst und ihrem biologischen Kern entfernt wie nie zuvor in der jüngeren Geschichte. Soziales Abstandhalten kann dazu führen, daß die Menschen besser mit sich selbst in Kontakt kommen. Es kann auch dazu führen, daß sie ihre täglichen Ablenkungen und die typischen Möglichkeiten Ersatzkontakt mit anderen aufrechtzuerhalten verlieren und dadurch die Angst und den Grad an Kontaktlosigkeit bei sich selbst erhöhen.
Die Neigung der Menschen, jede soziale Situation zu politisieren, ist allgegenwärtig. Einige stellen bereits die medizinische Notwendigkeit in Frage, ihr soziales Abstandhalten zu wahren. Die langfristigen wirtschaftlichen und bio-sozialen Auswirkungen des Abstandhaltens auf das Leben der Menschen und der durch sie verursachten bio-physischen Kontraktion in dieser Zeit der sozialen Krise bleiben abzuwarten.