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Blogeinträge Januar-Juli 2014

14. Juli 2014

Eine weitere Möglichkeit die Emotionelle Pest einzudämmen

In seinem Artikel „What Mass Killers Want“ (Wall Street Journal, 9.-10. November 2013) beschreibt Ari N. Schulman das Persönlichkeitsprofil von massenmörderischen Todesschützen und zieht aus den von der Forschung zusammengetragenen Belegen, den Schluß, daß ihre Mordtaten eine Art Theater repräsentieren.

Phantasie, öffentlicher Ausdruck und Bekundung sind von zentraler Bedeutung für das, was einen Täter, der ein Massaker verübt, motiviert und was ihn ausmacht (…) Wie Terroristen, können die Todesschützen in einem begrenzten Sinne als rationale Akteure betrachtet werden, die wissen, daß, wenn sie den richtigen Schritten folgen, sie den gewünschten Effekt im öffentlichen Bewußtsein hervorrufen (…) Die Täter (…) folgen einer fertigen, freischwebenden Vorlage für junge Männer, die ihre Wut loswerden und ihrem Sinn für ihre persönliche Bedeutsamkeit Ausdruck verleihen wollen.

Er folgert richtig, daß, „wenn wir Massentötungen als eine Art Epidemie oder Ansteckung behandeln, uns dies weitgehend von der Notwendigkeit befreit, die jeweiligen Ursachen für jede Handlung zu verstehen. Stattdessen können wir uns darauf konzentrieren, die Ausbreitung zu unterbinden.“

Als eine Möglichkeit, zukünftige Amokläufe zu verhindern, schlägt Schulman vor, daß dem Killer ein Publikum vorenthalten werden müsse. Im Besonderen schlägt er vor, beispielsweise nie die Verlautbarungen eines Schützen zu veröffentlichen, ihre Gesichter unkenntlich zu machen, ihre Namen nicht zu veröffentlichen und so weiter. Was er vorschlägt, läuft darauf hinaus, der Motivation des Schützen, die hinter seiner destruktiven Handlung steckt, die Energie zu entziehen. Schulmans „Behandlung“ für das Problem der Massaker ist korrekt, da sie auf einem richtigen Verständnis der dynamischen Kräfte, die in den Köpfen dieser Mörder wirken, beruht. Sein Ansatz ist eine Anwendung des medizinisch-psychiatrischen Modells auf soziale „Krankheiten“. Um eine Krankheit zu behandeln, ist ein akkurates Verständnis ihres Ursprungs notwendig. Menschliche Destruktivität im gesellschaftlichen Bereich, wofür Massenerschießungen ein Beispiel sind, ist eine Manifestation der emotionalen Krankheit der Menschen. Sie ist das Ergebnis einer wirklichen bio-sozialen Krankheit, die als Emotionelle Pest bezeichnet wird. Ihre Behandlung erörtere ich in meinem Buch The Emotional Plague: The Root of Human Evil.

 

Die Menschen verlieren zunehmend die Orientierung

Um 1960 herum fand ein grundlegender Wandel in der westlichen Gesellschaft statt vom Autoritären zum Antiautoritären. Mit dieser Transformation trat eine Änderung im Panzermuster bei jungen Menschen auf. Okularer Panzer ersetzte weitgehend den Muskelpanzer und dies zeitigte zerstörerische Folgen für den Einzelnen und die Gesellschaft. Die emotionale Energie konnte nicht mehr im Muskelpanzer gebunden und zurückgehalten werden. Infolge der Schwächung des Muskelpanzers und der Zunahme des Augenpanzers wurden destruktive Emotionen durch intellektuelle Rationalisierungen, Haß und Verachtung der Autorität zum Ausdruck gebracht. Schuldzuweisungen und Ressentiments richteten sich gegen traditionelle Autoritäten in allen Bereichen der Gesellschaft.

Junge Menschen wurden irrationaler und verloren zunehmend den Kontakt mit sich selbst und mit der Welt. Sie wurden kontaktloser. Das Wort vom „keine Peilung haben“, das heute gängig ist, beschreibt diesen Geisteszustand genau.

Im Schlepptau der antiautoritären Transformation tauchte erstmals ein Syndrom von Symptomen auf, das durch Konzentrationsstörungen, Unruhe und Hyperaktivität gekennzeichnet war. Dieser Zustand wurde Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) genannt.

Heute hat sich die Zahl der jungen erwachsenen Amerikaner, die Medikamente gegen ADHS einnehmen, von 2008 auf 2012 fast verdoppelt. Jeder zehnte heranwachsende Junge nimmt ein Medikament gegen die Störung.

Die heutige Generation der erwachsenen Bevölkerung repräsentiert die Kinder der Baby-Boomer, die in den 1960er Jahren aufgewachsen sind. Aus bio-psychiatrischer Sicht sind die okularen Symptome der ADHS, die in dieser Zeit erstmals auftraten, eine primäre Manifestation dieser Störung. Es ist möglich, diese Erkrankung ohne den Einsatz von Medikamenten durch einen qualifizierten Therapeuten zu behandeln.

 

Putins Landraub

Wenn ein akutes soziales Problem auftaucht, das sofortige Aufmerksamkeit verlangt, konzentrieren sich die Menschen immer auf die Symptome, nie auf die zugrundeliegende Erkrankung. Putins Griff nach der Krim ist ein Symptom. Die zugrundeliegende emotionale Krankheit der Menschen, die diesen Akt der Aggression möglich macht, ist die Erkrankung, die stets übersehen wird.

Das Symptom läßt sich wie folgt kurz umschreiben: Aufgrund der anti-autoritären Transformation stehen westliche Länder, einschließlich Rußland, vor dem sozialen Zusammenbruch. Mit diesem Problem konfrontiert, bewegt sich ein starker Führer wie Putin politisch nach rechts, um das soziale Chaos in seinem Land in den Griff zu bekommen. Gleichzeitig taxiert er Barack Obama, den Führer der westlichen Welt, als einen schwachen und politisch ineffektiven Führer. Er fühlt sich ermutigt international aggressiv aufzutreten und sich die Krim einzuverleiben, um seine Macht weiter zu festigen.

Ein Element der Grunderkrankung ist die soziale Desintegration der russischen Gesellschaft, die man in den Griff bekommen muß. Ein weiteres Element ist der gleiche Vorgang des gesellschaftlichen Zerfalls in Amerika, wo er sich in einem weit größeren Umfang abspielt. Amerikas soziale Krankheit wird dadurch verschlimmert, einen Präsidenten gewählt zu haben, der gezeigt hat, daß er nicht fähig ist, Amerikas Interessen aggressiv zu wahren, sei das nun im Inland oder im internationalen Bereich.

Die tiefste Ebene der Erkrankung der Menschheit zeigt sich daran, daß die amerikanische Öffentlichkeit nicht sieht, einen Mann gewählt zu haben, der zu einem großen Teil für das Zustandekommen dieser internationalen Krise die Verantwortung trägt und für die zerstörerischen Folgen, die sich anschließen werden. Die Ahnungslosigkeit der amerikanischen Öffentlichkeit ist das zentrale Problem.

 

Putins soziopolitische Charakterstruktur

Die politische Charakterstruktur eines Menschen ist primärer Bestimmungsfaktor gesellschaftlicher Vorgänge. Von daher sollte man die politische Charakterologie beherrschen, die Untersuchung des sozialen und politischen Verhaltens aus der Perspektive der sozio-politischen Charakterstruktur des Einzelnen.

Auch wenn Amerika weiter nach links abgleitet, sich in einen sozialistischen Staat verwandelt und es die Sowjetunion nicht mehr gibt, gärt die Emotionelle Pest in der russischen Politik weiter, reorganisiert sich und gewinnt an Dynamik. Die Emotionelle Pest in Rußland operiert nun von der politisch äußersten Rechten unter Leitung von Wladimir Putin. Der starre und autoritäre Putin, ein ehemaliger KGB-Offizier, ist aus charakterologischer Sicht ein Beispiel für einen reaktionären Politiker, der der politischen Rechten angehört.

Der reaktionäre Charakter sträubt sich gegen Veränderungen. Sexuell ist er sehr moralisch und eingeschränkt, was Grundlage seines Sadismus und seines Mystizismus ist. Er klammert sich an seine mystischen Überzeugungen, die weder der Vernunft unterliegen noch Beweise bedürfen.

Als Politiker hängt Putin dem mystischen Glauben an, daß für die russische Gesellschaft die sowjetische „Herrlichkeit“ wiederhergestellt gehört. In seiner Struktur hat er viel Brutalität, die häufig offen ausgedrückt wird bzw. kaum verborgen ist und stets als Notwendigkeit rationalisiert und gerechtfertigt wird. Gepaart mit seiner Brutalität ist sein Ruf liebenswürdig und gastfreundlich zu sein – eine Reaktionsbildung. Im Gegensatz zum Kommunisten auf der extremen Linken wird Putin nicht ausschließlich von seinem Intellekt bestimmt, sondern von seinen Emotionen, die in seinem Muskelpanzer erstarrt sind. Das macht sich besonders in seiner Nackenmuskulatur bemerkbar: er ist „halsstarrig“. Er stellt sich nicht gegen die Religion, sondern richtet sich emotional und politisch an der großrussischen Orthodoxen Kirche aus, deren Gottesdiensten er regelmäßig beiwohnt.

Putin ist ein militanter Nationalist, selbstgerecht in seinen politischen Überzeugungen und er reagiert äußerst verärgert auf politische Einflußnahme auf die russische Lebensweise von außen. Geschickt rationalisiert und rechtfertigt er seine aggressiven expansionistischen Impulse, die gegen andere Länder gerichtet sind, und er geht davon aus, daß diese Gefühle vom russischen Volk geteilt werden. Beispielsweise wurden seine Beweggründe für die Annexion der Krim durch seinen Appell an russische nationalistische Gefühle gerechtfertigt und durch aus der Luft gegriffene Mißstände in jenem Gebiet.

Putins Entscheidung, die Krim zu annektieren, basiert jedoch nicht nur auf mystischen Gefühlen. Als aggressiver Pestcharakter auf der Rechten erregt ihn die Angst vor Aggression und die Kraftlosigkeit, die er bei seinen vom Präsidenten der Vereinigten Staaten angeführten Gegnern spürt und daß er mit der Annektierung davonkommt, ohne einen Schuß abgefeuert zu haben.

 

Was passiert im Nahen Osten?

Wie ich in Neither Left Nor Right geschrieben habe, muß es zunächst ein Verständnis der arabischen Gesellschaften und ihrer Kultur geben, bevor auf eine vernünftige Art und Weise mit den politischen Schwierigkeiten umgegangen werden kann, die derzeit im Nahen Osten eskalieren. Dies erfordert ein Verständnis des Tribalismus und dessen Verhältnis zu den Staaten im Nahen Osten.

Aus historischer Perspektive existieren Stammesgesellschaften im Nahen Osten seit Jahrtausenden, lange bevor die Araber begannen im siebten Jahrhundert zum Islam zu konvertieren und lange bevor die modernen Staaten mit ihren genau definierten Grenzen entstanden sind. In vielerlei Hinsicht reichen diese Stammeswurzeln tiefer als die religiösen und politischen Überzeugungen der Araber und sie bestimmen ihr Verhalten in weit größerem Umfang. Im Nahen Osten reicht Stammestreue über die Landesgrenzen hinweg, die von England und Frankreich während des frühen 20. Jahrhunderts willkürlich gezogen wurden. Darüber hinaus gehören aus charakterologischer Sicht die Araber in verschiedenen Graden, vom politischen Zentrum aus gesehen, der extremen Rechten an. Dies sind wichtige aber häufig übersehene Überlegungen in einer Zeit, in der Amerika darum ringt, eine diplomatische Lösung der Konflikte in dieser Region auszuarbeiten.

Wie im Fall einer medizinischen Erkrankung muß zuerst ein Verständnis der zugrundeliegenden Krankheit vorliegen, bevor eine rationale Behandlung eingeleitet werden kann. Herumdoktern an den Symptomen ohne Kenntnis der zugrundeliegenden Pathologie, wird garantiert fehlschlagen.

 

Sind alle Araber gleich?

Derzeit herrscht eine weitverbreitete Verwirrung in Bezug darauf, wie Araber eingeschätzt werden sollten. Die einfache Antwort darauf lautet, daß es zwei Arten von Arabern gibt: diejenigen, die eine Haltung von leben und leben lassen haben und diejenigen, die sich als politische Moslems betrachten und deren Loyalität dem Islam gilt. Die erste Gruppe kennt die Unterscheidung zwischen Religion und Staat. Die zweite Gruppe setzt die moslemische Religion mit dem Staat gleich und glaubt, daß sie expandieren und die Welt erobern muß, indem sie, falls nötig, alle Ungläubigen töten.

Die Frage unterstreicht die Bedeutung der sozio-politischen Charakterologie, ohne die es nicht möglich ist, einen Sinn in dem auszumachen, was mit den Arabern im Nahen Osten und in Amerika geschieht. Wegen ihrer starken Stammeswurzeln und ihrer streng autoritären Erziehung gehören die meisten Araber in unterschiedlichem Maße auf die rechte Seite des sozio-politischen Spektrums. Beginnend mit dem konservativen Araber unmittelbar rechts neben der Mitte, gibt es den extrem Konservativen, gefolgt von dem Reaktionären und schließlich dem Islamo-Faschisten auf der extremen Rechten.

Wenn wir von rechts der Mitte zur extremen Rechten fortschreiten, verhärtet sich das gesellschaftliche Funktionieren der Araber und wird von jeglichem Kontakt mit korrumpierenden westlichen Einflüssen abgeschnitten. Die Trennung zwischen weltlichem und religiösem Gesetz verschwimmt zunehmend und das Funktionieren des Individuums in den Bereichen Arbeit und Sexualität ist stärker eingeschränkt. Seine Fähigkeit sich in die westliche Lebensart zu assimilieren, nimmt immer mehr ab, während sein Bedürfnis, daß Allah für sein Leben Verantwortung trägt, seine zugrundeliegende emotionale und ökonomische Hilflosigkeit enthüllt. Wenn der Islamo-Faschist sagt: „Ich liebe den Tod mehr als das Leben“, ist das seine Art, seine komplette emotionale Intoleranz gegenüber der Freiheit auszudrücken, die westliche demokratische Gesellschaften zur Verfügung stellen. Er betrachtet sie als degeneriert und ist deshalb voll Verständnis für andere Araber, die sie zerstören wollen. Für ihn sind weltliche Ideologie und religiöses moralisches Gesetz ein und dasselbe.

Der Islamo-Faschist ist ein emotionell pestkranker Charakter auf der extremen Rechten. Hier einige der Hauptslogans, die diese Ideologen verwenden, um Amerika zu entwaffnen: „Islam ist seit jeher ein Teil Amerikas.“ „Der Islam ist nicht Teil des Problems, wenn es um die Bekämpfung des Extremismus geht – er ist ein wichtiger Bestandteil bei der Förderung des Friedens.“ „Im Laufe der Geschichte hat der Islam durch Worte und Taten die Möglichkeiten der religiösen Toleranz und Gleichberechtigung der Rassen aufgezeigt.“ Diese Aussagen zeigen Wirkung, weil sie alle ein Körnchen Wahrheit in sich haben, und das ist alles, dessen es bedarf, damit liberal gesinnte Amerikaner ihnen einen Vertrauensbonus geben.

Der Islamo-Faschist hat jedoch keinen Kontakt mit seinem biologischen Kern. Von seinen natürlichen sexuellen Gefühlen abgeschnitten, funktioniert er vollständig aus seiner sekundären destruktiven Schicht heraus und seine Ideologie stammt aus ihr. Im folgenden einige Beispiele: „Alle Menschen sind geborene Moslems und sind rein, wenn sie ins Leben treten, aber sie werden durch das Leben in der Welt der Ungläubigen korrumpiert. Es ist die Pflicht aller guten Moslems sie zum Pfad des Propheten zurückzuführen.“ „Die Welt, einschließlich der meisten moslemischen Gesellschaften, befindet sich in einem Zustand der rassischen Unreinheit und es ist unsere heilige Pflicht für eine Reinigung zu sorgen.“

Reich zufolge ist „die Weltanschauung von der … Reinheit … die Weltanschauung der Asexualität, der ‚sexuellen Reinheit‘, also im Grunde eine Erscheinung der durch die patriarchalische autoritäre Gesellschaft bedingten sexuellen Sexualverdrängung und Sexualscheu. … der Kern der faschistischen Rassetheorie (ist) Todesangst vor der natürlichen Sexualität und ihrer Orgasmusfunktion.“

Wir können hinzufügen, daß bei der islamischen Rassenideologie Ungläubige, einschließlich aller Westler, im Gegensatz zur Reinheit der Moslems mit rassisch unreinen, unkeuschen Menschen gleichgesetzt werden. Reich fährt fort: „Mit dem Eindruck der verzerrten, lüstern gewordenen menschlichen Sexualkulturen in sich und vor sich, wird der patriarchalische Mensch … in die Fesseln einer Ideologie gelegt, für die sexuell und unrein, sexuell und niedrig oder dämonisch untrennbare Vorstellungen werden.“

Während der emotionale Eifer der Islamisten immer revolutionärer wird, wird ihre Ideologie immer reaktionärer. Es gibt eine neue Welle von Extremisten, die glauben, daß ein reiner islamischer Staat nicht allmählich durch gesellschaftlichen Konsens, sondern zügig durch militärische Gewalt eingerichtet werden muß. Mit den sozialen Umwälzungen im Nahen Osten gibt es eine Flut von sexuell frustrierten, heimatvertriebenen und desillusionierten Jugendlichen, die bereit und willens sind Allahs Sache zu der ihren zu machen.

Die generelle bequeme Selbstzufriedenheit und Verwirrung des amerikanischen Volkes in Bezug auf Araber wird dadurch verschärft, daß der politische Mainstream sich weit links vom Zentrum befindet. Liberale und andere politisch Linksstehende haben eine starke Abwehr gegen die Wahrnehmung ihrer eigenen destruktiven sekundären Schicht. Daher existiert für sie das Böse in anderen nicht, selbst wenn es ihnen ins Gesicht starrt.

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Blogeinträge November/Dezember 2012

28. Dezember 2012

Der Gesundheitszustand der amerikanischen Wirtschaft

Ein Indiz für wirtschaftliche Gesundheit fände sich in Amerikas Fähigkeit, als freier, sich selbst regulierender Markt funktionieren zu können. Doch in unserer zunehmend gepanzerten Gesellschaft kann eine freie Marktwirtschaft nur ein Ideal sein. Grundsätzlich ist zu konstatieren, daß Amerikas wirtschaftliche Gesundheit letztendlich vom emotionalen Gesundheitszustand des amerikanischen Volkes abhängt. Die biologische Befähigung der Bevölkerung Amerikas, eigenständig und verantwortungsvoll zu arbeiten, wäre das wesentliche Element emotionaler Gesundheit, die für eine gesunde Wirtschaft erforderlich ist. Darüber hinaus hängt der Grad der wirtschaftlichen Gesundheit bzw. Krankheit Amerikas von folgenden Faktoren ab:

  1. Dem Grad, in dem emotional hilflose, ansonsten aber körperlich leistungsfähige Menschen in ihrem alltäglichen Überleben von der Zentralregierung abhängig werden.
  2. Dem Ausmaß, in dem die Zentralregierung die Bevölkerung ermutigt, sich von ihr abhängig zu machen, und sie der Bevölkerung ihre Kontrolle („Regulierung“) aufoktroyiert.
  3. Dem Ausmaß, in dem der freie Markt gestört und gelähmt wird durch kriminelle und quasi-kriminelle Aktivitäten gepanzerter Menschen im Wirtschaftsleben.

Diese Symptome der emotionalen Krankheit der Einwohner Amerikas führen unmittelbar zu den pathologischen Erscheinungen der heutigen Wirtschaft. Die Fähigkeit der Menschen, eine wirklich gesunde freie Marktwirtschaft zu tolerieren, hängt ganz von der Fähigkeit des Einzelnen ab, emotionale Gesundheit und verantwortungsvolle Freiheit zu tolerieren. Wir sind weiter denn je vom Erreichen dieses Zustands der Wirtschaft entfernt. Der zunehmende Grad von emotionaler Krankheit bei der Bevölkerung ist der eigentliche Grund dafür, daß eine größere Kontrolle des Marktes durch die Zentralregierung notwendig ist.

Bevor eine echte Besserung der ökonomischen Bedingungen eintreten kann, muß die emotionale Krankheit der Menschen, die sich auf die freie Marktwirtschaft störend auswirkt, zunächst erkannt und dann außerhalb der politischen Arena angegangen werden. Das ist keine politische Angelegenheit und die politischen Kämpfe zwischen der Linken und der Rechten haben nichts mit den zugrundeliegenden emotional bedingten Wirtschaftsproblemen zu tun. Politische Auseinandersetzungen treten nur in Aktion, um die emotional bedingten Probleme zu verschleiern und alles nur noch schlimmer zu machen. Demzufolge sind sie eine Manifestation der Emotionellen Pest.

Artikel über die funktionelle Wirtschaftstheorie finden sich in den letzten Ausgaben des Journal of Orgonomy.

 

Die Grenzen des politischen Konservatismus

Es gibt zwei Gründe dafür, daß die Konservativen bei der Eindämmung des zerstörerischen Angriffs der Linken auf unsere Gesellschaft politisch so ineffektiv sind. Der erste betrifft den Charakterpanzer des Konservativen selbst und der zweite hängt mit dem sozialen Panzer der heutigen anti-autoritären Gesellschaft zusammen:

  1. Insgesamt sind Personen, die politisch konservativ sind, charakterologisch überaus anständig und gesittet. Zum größten Teil sind sie nicht in der Lage, die böse Absicht hinter der Agenda der linken Politradikalen, die Amerika zerstören wollen, zu erkennen und zu thematisieren. Fälschlicherweise schenken sie den Ideologen einen Vertrauensbonus, weil sie glauben, diese wären tatsächlich an politischen Kompromissen und konstruktiven Lösungen für gesellschaftliche und wirtschaftliche Probleme interessiert.
  2. Antiautoritarismus beruht auf dem Haß gegen althergebrachte Autoritäten, die in der heutigen Welt mit der politischen Rechten gleichgesetzt werden. In der gegenwärtigen antiautoritären Gesellschaft geht man davon aus, daß alle niederträchtigen Schurken („die Bösen“) der politischen Rechten angehören. Die politisch korrekt indoktrinierte Öffentlichkeit ist derartig vorurteilsbeladen, daß sie politische Schurken auf der Linken nicht sieht, und sie betrachtet im allgemeinen Menschen, von denen man annimmt, daß sie politisch rechts stehen, Konservative eingeschlossen, mit einem Argwohn, der an blinden Haß grenzt. Diese Geisteshaltung des Mainstreams der politischen Linken ist Ausdruck eines sozial bedingten Augenpanzers. Er ist auch der Grund für die weitverbreitete Überzeugung, daß linke Politiker „die Guten“ sind, die nie etwas falsch machen können.

Konservative glauben ihrerseits, daß die Lösung der sozialen Probleme darin besteht, irgendwie die autoritäre Gesellschaftsordnung der Vergangenheit wiederherzustellen. Allerdings wird sich diese Hoffnung nicht realisieren, weil die autoritäre Form des individuellen Panzers und die entsprechende autoritäre Moral, die auf ihr beruht, zusammengebrochen sind. Der Geist ist aus der Flasche.

Diese mit dem Augensegment zusammenhängenden Probleme der Bevölkerung, ein Ausdruck ihrer Kontaktlosigkeit, sind direkt verantwortlich für die anhaltende Destabilisierung und den Zerfall unserer anti-autoritären Gesellschaftsordnung. Bevor sich die sozialen Bedingungen verbessern können, müssen die Menschen zunächst darauf aufmerksam gemacht werden, daß sie sich in einem kontaktlosen Zustand befinden, was die sozialen Probleme betrifft, und wie dieser Zustand sie daran hindert, die Emotionelle Pest in den Lösungen wahrzunehmen, die von Radikalen angeboten werden. Diese Aufgaben können nicht mit politischen Mitteln bewältigt werden. Es sind bio-soziale Probleme, die ihre Wurzeln im Panzer der Menschheit haben und sie müssen daher medizinisch angegangen werden.

 

Die bio-soziale Bedeutung der früh einsetzenden Pubertät

Laut einer aktuellen Studie, die am 20. Oktober 2012 in der Fachzeitschrift Pediatrics online veröffentlicht wurde, beginnt bei Jungen die Pubertät sechs Monate bis zwei Jahre früher als in zurückliegenden Jahrzehnten, was einen ähnlichen Trend bei Mädchen widerspiegelt. Für die mechanistische Medizin macht dieser Befund überhaupt keinen Sinn, aber dem bio-sozialen funktionellen Denken zufolge ist er voller Bedeutung.

Entgegen der landläufigen Meinung ist die Kindheit keine asexuelle Zeit, sondern Produkt der Hemmung der Sexualität. Die Eindämmung der Sexualenergie während der sogenannten sexuellen Latenzperiode ist Ergebnis der durch soziale Kräfte hervorgerufenen Panzerung von Kindern. Die Notwendigkeit für diesen Panzerungsprozeß lag darin begründet, daß sie die soziale Struktur der vergangenen autoritären Gesellschaftsordnung aufrechterhielt. Als um 1960 herum die autoritäre Ordnung der westlichen Gesellschaft aufzubrechen begann, wurde sie in Anti-Autoritarismus umgeformt. Diese Umwandlung wurde überall in der Bevölkerung, einschließlich der Kinder, vom Zusammenbruch der im Panzer enthaltenen repressiven Kräfte begleitet. Der Zusammenbruch der sexuellen Repression, die das Fundament der autoritären gesellschaftlichen Ordnung war, ist direkt verantwortlich für den früheren Beginn der Pubertät, den wir jetzt beobachten.

Allerdings hat die Aufhebung der sexuellen Repression, die zum früheren Auftreten der Pubertät führt, nicht dazu beigetragen, die Kinder darauf vorzubereiten, mit der vollen Kraft an sexueller Energie naturgemäß umgehen zu können. Da die heutige anti-autoritäre Form der sozialen Panzerung nicht zwischen gesunden und perversen Formen des sexuellen Ausdrucks unterscheidet, hat sie auf die Entwicklung von Kindern tatsächlich sexual-verneinendere Auswirkungen als die sexuellen Einstellungen der autoritären Gesellschaftsordnung der Vergangenheit. Folge ist, daß man die Kinder hängenläßt. Sie wissen nicht, wie mit der Intensität ihrer sexuellen Gefühle umgehen. Fast alle mißtrauen traditionellen Formen von Autorität, während andere sich Homosexualität, Drogen, Lebensmitteln (die Zunahme der Fettleibigkeit bei Mädchen ist mit dem früheren Beginn der Pubertät korreliert) oder jeder anderen denkbaren Form des rebellischen sexuellen Auslebens zuwenden, einfach um für sich selbst Linderung von ihrer sexuellen Angst und Not zu finden.

Leider haben diese Ersatzhandlungen das gesellschaftliche Problem des sexuellen Elends der Kinder und Jugendlichen erfolgreich verdeckt. Die Zahl der Kinder, bei denen eine psychiatrische Hilfe erforderlich ist, hat dramatisch zugenommen. Das ist eine weitere der zerstörerischen Folgen der anti-autoritären Umgestaltung der Gesellschaft. Im Vergleich zur vergangenen autoritären Ära, als der Einsatz von Medikamenten bei der Behandlung von Kindern und Jugendlichen fast unbekannt war, werden heute immer mehr Kinder Psychiatern vorgestellt und gedankenlos werden Medikamente als Therapie der Wahl verschrieben, um die vorliegenden störenden Symptome zu kupieren.

Die herkömmliche Sichtweise hält keine Antworten auf biologisch verwurzelte soziale Phänomene parat. Eine Durchdringung der bio-sozialen Gründe für die früh einsetzende Pubertät bzw. die Unterscheidung zwischen gesundem sexuellen Ausdruck und gepanzertem sexuellen Ausdruck, wie er in der heutigen anti-autoritären Gesellschaft grassiert, ist etwas, was außerhalb des engen Rahmens des gegenwärtigen mechano-mystischen Denkens liegt.

 

Warum in der Politik fast immer die Linke gewinnt

In der heutigen anti-autoritären Gesellschaft geht die Wahrscheinlichkeit für die Linke, daß sie in der Politik verliert, gegen Null. Dies ist zum Teil deshalb der Fall, weil die Linken in erster Linie Herdentiere sind und in Zeiten der Krise und wenn es darum geht, politische Entscheidungen zu treffen, sich als Kollektiv verhalten. In der heutigen anti-autoritären Gesellschaft ist es für Linke kein Problem kollektive Entscheidungen zu treffen, denn solange sich ihre Regierung ihrer annimmt, ist es nur zu einfach sich dem Mainstream des politisch linken Denkens hinzugeben. Für viele ist politisch blind zu werden ein Weg, um nicht ansehen zu müssen, was wirklich um sie herum geschieht.

Im Gegensatz dazu sind Menschen auf der rechten Seite Individualisten. Sie neigen dazu ihren Prinzipien treu zu bleiben, die mehr durch ihre persönlichen Gefühle als durch Gruppendenken bestimmt werden. Daher stehen sie oft von anderen isoliert da, wenn es um soziale Entscheidungen geht. Dies ist der Grund, warum sie größere Schwierigkeiten haben als politische Kraft zueinanderzufinden, wenn es gilt politische Schlachten zu gewinnen.

Darüber hinaus gibt es viele Elemente in der liberalen Ideologie, denen Konservative beipflichten. Aus funktioneller Sicht sind das die Gegenwahrheiten, die in der liberalen Ideologie enthalten sind. Auf der anderen Seite sind Liberale aufgrund ihres stärkeren Augenpanzers wie blind und von ihrer Ideologie getrieben. Die Befähigung der Konservativen die Gegenwahrheit in der liberalen Ideologie zu erkennen und durch sie beeinflußt zu werden, ist der Grund, daß es viele Arten von Konservativen gibt, aber nur wenige Arten von Liberalen. Diese Fähigkeit der Konservativen, die Aspekte des Liberalismus zu sehen, die sie politisch befürworten, verhindert, daß sie blind zusammenfinden, um als eine stärkere politische Kraft gegen liberale Programme vorzugehen. Umgekehrt ist es genau ihre Unfähigkeit die Gegenwahrheit zu sehen, die in der konservativen Ideologie enthalten ist, die Liberale zur politisch stärkeren Kraft macht. Das Vorhandensein oder das Nichtvorhandensein von Augenpanzer bestimmt viel von dem, was in der Politik geschieht.

 

Ein weiteres Schulmassaker, ein weiterer politischer Dialog

Ein weiteres Schulmassaker bringt erneut einen politischen Versuch an die soziale Oberfläche, die Existenz der alles durchdringenden destruktiven sekundären Schicht (das Reich des Teufels) zu leugnen, die in allen gepanzerten Menschen vorhanden ist. Das Böse im Menschen kann, unter den richtigen Bedingungen, bei jedem ausbrechen und soziales Chaos verursachen. Anläßlich des jüngsten Vorfalls macht die Linke die Existenz von Schußwaffen für das Gewaltproblem verantwortlich. Die Rechte bestreitet das, bietet aber keine tragfähige alternative Erklärung an. Die Funktion der Sichtweise der Linken ist es, ihr schuldbeladenes Gewissen mit der Überzeugung zu beruhigen, daß sie tatsächlich etwas hinsichtlich des Problems der menschlichen Gewalt tut. Die Rechte hat kein emotionales Bedürfnis für eine derartige Sichtweise, weigert sich aber nichtsdestotrotz die biophysikalische Realität des Bösen im Menschen zu sehen, die in jedem gepanzerten Menschen verwurzelt ist.

Das Verleugnen wird solange andauern, bis man anfängt funktionell zu denken. Das beinhaltet, sich die Existenz der drei grundlegenden biophysikalischen Schichten der gepanzerten menschlichen Struktur vor Augen zu stellen: die oberflächliche Schicht, die destruktive sekundäre Schicht und den biologischen Kern. Das menschliche Böse, das Reich des Teufels, ist in allen gepanzerten Menschen endemisch. Leider werden die Menschen nur anläßlich von Bluttaten dieses Ausmaßes für kurze Zeit durch es aus der Ruhe gebracht. Zu anderen Zeiten ignorieren sie seine Existenz.

Die Menschen müssen auch lernen, daß das Böse aus der Tatsache ihrer Panzerung hervorgeht, und daß die einzige reale Möglichkeit, das Böse zu beseitigen, darin besteht, die Panzerung von Kindern und Jugendlichen zu verhindern. Daß die Menschen die Existenz des Bösen leugnen, ist eine Abwehr. Es ist das Ausweichen der Menschen vor der Existenz und dem Ursprung des Bösen auf allen gesellschaftlichen Ebenen und in allen Gesellschaftsschichten, vom Mann auf der Straße bis hin zu den Politikern in öffentlichen Ämtern, das das unmittelbare Problem ausmacht und das zuerst angegangen werden muß, bevor zukünftige Blutbäder wie dieses vermieden werden können. Das menschliche Böse und der menschliche Panzer sind seit langem bestehende Probleme. Sie können nicht über Nacht gelöst werden.

 

Ausflüchte und Ablenkungen gehen mit der oberflächlichsten Schicht des sozialen Panzers einher

Wir wissen aus der Behandlung einzelner Patienten, daß Menschen enorme Anstrengungen unternehmen, um nicht den Problemen ins Angesicht blicken zu müssen, wegen denen sie zur Therapie kommen. Die gleiche Situation haben wir bei der Behandlung der sozialen Probleme der Gesellschaft. In den Zeitungen finden sich lauter Artikel, die als „nachrichtenwert“ betrachtete wichtige soziale und politische Themen abdecken. Aber aus einer funktionellen Perspektive heraus sind diese Artikel eigentlich Ausflüchte und Ablenkungen. Eine Analyse, der in ihnen enthaltenen Probleme, seien es ökonomische, soziale, politische oder was auch immer, läuft immer auf die gleiche Quelle hinaus: sie sind das Ergebnis der emotional basierten Krankheit der Menschheit. In der Tat, je mehr die Leute sogenannte Schlüsselthemen zu behandeln scheinen, beispielsweise wenn Wissenschaftler nach den Geheimnissen des Lebens im genetischen Code ausschauhalten, desto mehr sind sie eigentlich auf der Flucht vor diesem zentralen Problem.

Warum ist das so? Es ist für Menschen, sowohl was einzelne Personen als auch Gruppen betrifft, emotional zu schmerzhaft, sehen und fühlen zu müssen, was in ihnen los ist und so konzentrieren sie sich ausschließlich auf die externen Manifestationen. Deshalb sind die Leute nach jedem Amoklauf, etwa einem Schulmassaker, Feuer und Flamme für die Waffenkontrolle. Aber es sind nicht die Waffen, die Menschen töten. Mörderische Impulse in Menschen sind für das Töten von Menschen verantwortlich. Bevor die Menschen nicht in der Lage sind, nach innen, nach dem, was in ihnen selbst geschieht, zu schauen, sind sie nicht gesund genug, um wirklich etwas Konstruktives über die Welt, in der sie leben, zu lernen. Sie sind unfähig zu erkennen, daß die gleichen mörderischen Impulse, die zum Massaker führten, in jedem Menschen schlummern. Nach innen (introspektiv) zu blicken, deutet auf eine bestimmte Kapazität hin, in Kontakt mit dem zu sein, was allen Menschen gemeinsam ist, ihre jeweils eigenen persönlichen gepanzerten Strukturen. Eine tiefgehende Würdigung der Universalität des Panzers in den Menschen ist dementsprechend Voraussetzung für ein konstruktives Verständnis dessen, was in der Welt vor sich geht.

Die Therapie des Einzelnen besteht darin, mit der biophysischen Oberfläche zu beginnen, bevor versucht wird, in tiefere Schichten ihrer gepanzerten Struktur vorzudringen. Das gleiche Prinzip gilt auch für die Therapie von sozialen Gruppen. Der soziale Orgonom beginnt seine Intervention an der sozialen Oberfläche, indem er die Widerstände der Menschen, die in ihren Ausflüchten und ihrem Vermeidungsverhalten zum Ausdruck kommen, adressiert. Bis diese Abwehrschicht des okularen Panzers erfolgreich eliminiert worden ist und die Menschen in die Lage versetzt worden sind, ihre Emotionen gegen die sie sich wehren, zu spüren, können keine Fortschritte erwartet werden, was das Erreichen tieferer im sozialen Panzer enthaltener Impulse betrifft.

Diese Formulierung stellt einen vorläufigen Versuch dar, die Lösung der sozialen Probleme, mit denen die Gesellschaft konfrontiert ist, anzugehen.